Donnerstag, 30. April 2009

Haptisch!

Meine Leidenschaft für Mensch-Technik-Schnittstellen, meine Freude an der Vielfalt und Variabilität solcher Schnittstellen, ist ja bekannt. Sie brachte die Wii und auch den Nintendo DS in unser Haus, weil Spielerei auch Forschung ist und umgekehrt, wenn man sein Forschungsgebiet richtig definiert. So macht es nicht nur Spaß an einem Handheld-Konsole zu spielen, sondern ist auch Teil eines phänomenologischen Programms: besonders der Touchscreen des DS interessiert mich, weil der Umgang mit dem Hardware Erfahrungen ermöglicht, die für mich viel ausschlaggebender als die auf Software-Ebene definierten Inhalten. Die Spiele selber sind nicht uninteressant, doch die Portierung von DS oder Wii Spiele auf Systeme, die z.B. keinen Touchscreen oder Acceleromters besitzen, zeigt, dass die Bits nicht alles sind. Die "invariant structures", also das, was zwischen solchen Variationen gleich bleibt, sind mehr oder weniger konventionellen Sachen: narrative Rahmen (falls Vorhanden), visuelle Darstellungen, akustische Signale. Also Sachen des Films und des Fernsehens. Wie gesagt, der Umgang mit dem Hardware--die materielle Interaktion zwischen Körper und Technik--macht den Unterschied. Und daher meine Interesse an Wii-Fernbedienungen und Touchscreens: sie betonen durch haptische Steuerung die leibliche Investitionen, die ein User in die Technik macht.

Trotzdem bleibt oft trotz des Touchscreens die Interaktion mit einem iPhone oder DS primär visuell, jedenfalls spielt die Haptik eine eingeschränkte Rolle, denn die Oberfläche bleibt glatt und flach. Nun gibt's was wirklich Interessantes: ein Touchscreen, der auch sensorisches Feedback liefern kann: Pneumatisches Feedback für berührungsempfindliche Bildschirme.

"Forscher an der Carnegie Mellon University haben deshalb nun einen Bildschirm entwickelt, bei dem sich fühlbare Knöpfe aus der Touchscreen-Oberfläche erheben können, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Das Design behält die Dynamik eines regulären berührungsempfindlichen Displays bei, ergänzt es aber um konkret anfassbare Bereiche für bestimmte Funktionen, etwa ein Nummernfeld.

Das vom Informatikprofessor Scott Hudson und seinem Master-Studenten Chris Harrison entworfene System liegt bereits in Prototypform vor. Der Schirm selbst ist dabei mit einem teildurchlässigen Latex überzogen, das auf einer Acrylplatte sitzt, in der sich ausgeformte Löcher befinden. Hinzu kommt eine Luftkammer, die an eine Pumpe angeschlossen ist. Ist diese abgeschaltet, bleibt der Schirm flach; angeschaltet bildet das Latexmaterial Wölbungen. Das Bild wird mit Hilfe eines Projektors erzeugt, eine Infrarotkamera erfasst die Berührungen. Multitouch soll mit der Technik ebenfalls möglich sein."

Mittwoch, 29. April 2009

A rose by any other name...

War ja klar, dass die Bezeichnung "Schweinegrippe" nicht gerade gut für die Schweinebauer und die ihnen übergeordneten Schweinefleischindustrie wäre. Deshalb jetzt der Vorschlag, die Krankheit schnellstmöglich umzubenennen. In einem Artikel aus der Welt heißt es:

"Mit Rücksicht auf die europäischen Schweineproduzenten schlug Vassiliou vor, die Krankheit nur noch "Neue Grippe" zu nennen. Die Weltorganisation für Tiergesundheit möchte dagegen den Begriff "Nordamerikanische Grippe" durchsetzen. Das Virus bestehe nicht nur aus Schweineviren, sondern auch aus Viren von Vögeln und vom Menschen. Obwohl der Verzehr von Schweinefleisch laut EU-Kommission sicher ist, wenn es gekocht wurde, fallen vor allem in Asien seit Beginn der Woche die Preise für Schweinefleisch. An den Börsen brachen die Aktienkurse wegen der Grippe weiter ein."

Die Zeit hat offenbar die Sorgen zum Herzen genommen und nennt die Virus A H1N1 nunmehr schlicht "Amerikagrippe". Dabei reagiert die Zeitung vermutlich auf folgender Tatsache: Im Gegensatz zu den relativ stabilen Schweinepreise der letzten Jahre auf dem Weltmarkt, ist der Preis für Amerikaner - vor allem in Deutschland - zwar deutlich gestiegen mit der Wahl eines neuen Präsidenten in den sogenannten Vereinigten Staaten des Kontintents, trotzdem bleibt die Nachfrage für Neuimports so niedrig, dass von der neuen Bezeichnung kaum finanziellen Auswirkungen zu erwarten sind.

Dienstag, 28. April 2009

Perspektive, bitte...

Während die Angst vor der Schweinegrippe wächst, sollten wir nicht vergessen, dass eine kleine Pandemie auch Big Business ist: wie hier zu lesen ist, sind auf der sogenannten freien Markt die großen Verlierer im Moment "Gesellschaften, die im globalen Personentransport tätig sind und die – im Falle einer Pandemie – von Einschränkungen der Reisebewegungen betroffen sein könnten". Dagegen profitiert die Pharmaindustrie, vor allem die Hersteller von Grippe-Medikamenten wie Tamiflu. Dabei gibt es allerdings viele Faktoren, die es zu erwägen gilt, wenn man aus der tödlichen Krankheit (wortwörtlich) Kapital schlagen will:

"Ob die Ausbreitung der Schweinegrippe die Tamiflu-Verkäufe ankurbeln wird (wie dies die Investoren anzunehmen scheinen), ist allerdings unklar. Derzeit gibt es noch mehr als genug Vorräte. 2006 hat Roche, zur Bekämpfung einer allfälligen (Vogelgrippe-)Pandemie, der WHO kostenlos 5 Mio. Tamiflu-Dosen zur Verfügung gestellt, und diese Reserven sind bisher nicht angezapft worden. Ausserdem hat die Uno-Organisation auch dem von GlaxoSmithKline produzierten Grippemittel Relenza Wirksamkeit gegen das Schweinegrippe-Virus attestiert (worauf die Titel des britischen Pharmakonzerns um 5,67% zulegten); Tamiflu stünde im Ernstfall also ein Konkurrenzprodukt gegenüber."

Schwienegrippe = Konjunkturpaket 2.0?



Kleine Ergänzung bzw. Aktualisierung dazu bietet die FTD - die u.a. darauf hinweist, dass auch die Schutzausrüster ordentlich verdienen, vor allem die Maskenhersteller...
Das erinnert tatsächlich mal wieder an klassische Kriegsgewinnler à la Bert Brechts Mutter Courage. Andererseits: Ohne Wirtschaftskreislauf und/oder Wissenschaftskreislauf und die damit verbundene Befriedigung von Akteursinteressen (sei es durch Geld oder akademische Ehren) keine Fortschritte...so sind wir Menschenkinder wohl.

Montag, 27. April 2009

Enlightenment Therapy

Hier ist ein sehr guter Artikel in der New York Times: Enlightenment Therapy. Die wahre Geschichte eines Zen-Meisters, der mithilfe der Psychoanalyse das eigene Leben wiederentdeckt und dabei die Lehre der Leere auf ganz paradoxe Weise widerspricht und bestätigt. Ich habe lange kein Roman gelesen, der eine so interessante Geschichte so elegant erzählt. Vielleicht spricht es mich nur an, weil ich schon lange der Psychoanalyse kritisch gegenüberstehe und mit Zen-artigen Denkweisen flirtiere, aber hier sehe ich wirklich konstruktive Ansätze für eine lebensbejahende Existenz trotz oder wegen sorgsam kultivierter Negation.

Freitag, 24. April 2009

Kutiman rocks

Kennt ihr schon Kutiman? Hier Song No 2, "This Is What It Became":


Mal abgesehen davon, dass das eine brillante (und schätzungsweise wahnsinnig zeitaufwändige) Idee ist - das Ganze klingt auch noch toll!

Geniales "Album", zusammengemixt aus Youtubevideos:
Thru-you

Hab ich übrigens heute in der "Zeit" gefunden, da gibt's noch einiges mehr:
Mashup, coole Sache...(Shane, übrigens mit Frankenstein-Bezug wegen der Auferstehung des "Monsters" nach "bedenkenlosem Experimentieren im Labor" der Ideen und audiovisuellen Inhalte im Netz)

Donnerstag, 23. April 2009

Is This Funny?



Ich weiß, PETA findet das bestimmt nicht lustig, aber irgendwie muss ich lachen...
Poor dog... "Sleepwalking Fail"!!

bachstuben

Samstag, 18. April 2009

Instant Replay

Hier mal ein Spot der aktuellen Head-Kampagne, die Marén als Consultant betreut...

Freitag, 17. April 2009

Hennenrennen

Und zum Wochenende noch mal was Erfrischendes...

Mittwoch, 15. April 2009

Potsdamer Ostern

Potsdam ist eine Insel, das wissen die wenigsten (ich vorher auch nicht).
Aber Maréns Papa weiß das, schließlich hat er so ziemlich sein ganzes Leben da verbracht.
Zeit, dass er uns "sein" Potsdam mal zeigt. Ostersamstag brachen wir auf... (naja, genauer gesagt ließen wir uns abholen, weil wir den Termin im wahrsten Sinne des Wortes verpennt hatten)

Bevor man nach Potsdam kommt, muss man erstmal über Wasser.
Sagenumwoben und immer noch ein wenig geheimnisvoll: Die Glienicker Brücke, die Berlin und Potsdam verbindet. Hier fanden die berühmten Agentenaustauschs zwischen Ost und West im Kalten Krieg statt. Die entsprechende weiße Querlinie in der Mitte ist zum Teil sogar noch zu sehen (allerdings nicht auf diesem Bild, da sieht man nur die Straßenmarkierung.)


Das Belvedere auf dem Potsdamer Pfingstberg. Wie der Name schon sagt: Schön schauen is everything. Das war schon vor über 200 Jahren so, als die Preußen das protzige Teil da hingeklotzt haben. Zu DDR-Zeiten lag es teilweise in Trümmern und galt als unheimlich, weil abgelegen und direkt hinter dem russischen Besatzerviertel, dem man lieber nicht zu nahe kam. Potsdamer Kids wie Maréns Papa diente das halb verbotene Areal erst als Abenteuerspielplatz, später dann als Flirttreffpunkt.



Ernstes Thema: Im früheren "KGB-Städtchen", der einst streng abgesicherten russischen Sperrzone mitten in der Potsdamer "Berliner Vorstadt", lag die Leistikowstraße. Und in deren Haus Nummer 1 residierte der russische Geheimdienst und verhörte, folterte und inhaftierte deutsche wie russische Systemgegner oder solche, die es hätten sein können. Heute ist man dabei, den Ort zu einer Gedenkstätte auszubauen. Spontan haben wir uns einer Führung angeschlossen...


In Zellen wie dieser wurden gleich mehrere Häftlinge eingesperrt. Platznot zählte zu den subtileren Foltermethoden, wie uns die (manchmal etwas überengagierte) junge Führerin (wahrscheinlich Geschichtsstudentin mit Quellengenauigkeitswahn) wissen ließ.


Stärkung am Wasser, im Biergarten der Meierei an der Havel...


... und ein Besuch im Schloss Cecilienhof, wo im Sommer 45 während der Potsdamer Konferenz die Aufteilung Deutschlands beschlossen wurde (insofern stehen Ostlerin und Westler hier als potenzielles - wenngleich etwas abgekämpftes - Reunification-Symbol...;-)


So viel zu unserem kleinen österlichen Bildungsausflug...

Was gibt's Neues im Westen?