Dienstag, 28. April 2009

Perspektive, bitte...

Während die Angst vor der Schweinegrippe wächst, sollten wir nicht vergessen, dass eine kleine Pandemie auch Big Business ist: wie hier zu lesen ist, sind auf der sogenannten freien Markt die großen Verlierer im Moment "Gesellschaften, die im globalen Personentransport tätig sind und die – im Falle einer Pandemie – von Einschränkungen der Reisebewegungen betroffen sein könnten". Dagegen profitiert die Pharmaindustrie, vor allem die Hersteller von Grippe-Medikamenten wie Tamiflu. Dabei gibt es allerdings viele Faktoren, die es zu erwägen gilt, wenn man aus der tödlichen Krankheit (wortwörtlich) Kapital schlagen will:

"Ob die Ausbreitung der Schweinegrippe die Tamiflu-Verkäufe ankurbeln wird (wie dies die Investoren anzunehmen scheinen), ist allerdings unklar. Derzeit gibt es noch mehr als genug Vorräte. 2006 hat Roche, zur Bekämpfung einer allfälligen (Vogelgrippe-)Pandemie, der WHO kostenlos 5 Mio. Tamiflu-Dosen zur Verfügung gestellt, und diese Reserven sind bisher nicht angezapft worden. Ausserdem hat die Uno-Organisation auch dem von GlaxoSmithKline produzierten Grippemittel Relenza Wirksamkeit gegen das Schweinegrippe-Virus attestiert (worauf die Titel des britischen Pharmakonzerns um 5,67% zulegten); Tamiflu stünde im Ernstfall also ein Konkurrenzprodukt gegenüber."

Schwienegrippe = Konjunkturpaket 2.0?



Kleine Ergänzung bzw. Aktualisierung dazu bietet die FTD - die u.a. darauf hinweist, dass auch die Schutzausrüster ordentlich verdienen, vor allem die Maskenhersteller...
Das erinnert tatsächlich mal wieder an klassische Kriegsgewinnler à la Bert Brechts Mutter Courage. Andererseits: Ohne Wirtschaftskreislauf und/oder Wissenschaftskreislauf und die damit verbundene Befriedigung von Akteursinteressen (sei es durch Geld oder akademische Ehren) keine Fortschritte...so sind wir Menschenkinder wohl.

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