Mittwoch, 15. April 2009

Potsdamer Ostern

Potsdam ist eine Insel, das wissen die wenigsten (ich vorher auch nicht).
Aber Maréns Papa weiß das, schließlich hat er so ziemlich sein ganzes Leben da verbracht.
Zeit, dass er uns "sein" Potsdam mal zeigt. Ostersamstag brachen wir auf... (naja, genauer gesagt ließen wir uns abholen, weil wir den Termin im wahrsten Sinne des Wortes verpennt hatten)

Bevor man nach Potsdam kommt, muss man erstmal über Wasser.
Sagenumwoben und immer noch ein wenig geheimnisvoll: Die Glienicker Brücke, die Berlin und Potsdam verbindet. Hier fanden die berühmten Agentenaustauschs zwischen Ost und West im Kalten Krieg statt. Die entsprechende weiße Querlinie in der Mitte ist zum Teil sogar noch zu sehen (allerdings nicht auf diesem Bild, da sieht man nur die Straßenmarkierung.)


Das Belvedere auf dem Potsdamer Pfingstberg. Wie der Name schon sagt: Schön schauen is everything. Das war schon vor über 200 Jahren so, als die Preußen das protzige Teil da hingeklotzt haben. Zu DDR-Zeiten lag es teilweise in Trümmern und galt als unheimlich, weil abgelegen und direkt hinter dem russischen Besatzerviertel, dem man lieber nicht zu nahe kam. Potsdamer Kids wie Maréns Papa diente das halb verbotene Areal erst als Abenteuerspielplatz, später dann als Flirttreffpunkt.



Ernstes Thema: Im früheren "KGB-Städtchen", der einst streng abgesicherten russischen Sperrzone mitten in der Potsdamer "Berliner Vorstadt", lag die Leistikowstraße. Und in deren Haus Nummer 1 residierte der russische Geheimdienst und verhörte, folterte und inhaftierte deutsche wie russische Systemgegner oder solche, die es hätten sein können. Heute ist man dabei, den Ort zu einer Gedenkstätte auszubauen. Spontan haben wir uns einer Führung angeschlossen...


In Zellen wie dieser wurden gleich mehrere Häftlinge eingesperrt. Platznot zählte zu den subtileren Foltermethoden, wie uns die (manchmal etwas überengagierte) junge Führerin (wahrscheinlich Geschichtsstudentin mit Quellengenauigkeitswahn) wissen ließ.


Stärkung am Wasser, im Biergarten der Meierei an der Havel...


... und ein Besuch im Schloss Cecilienhof, wo im Sommer 45 während der Potsdamer Konferenz die Aufteilung Deutschlands beschlossen wurde (insofern stehen Ostlerin und Westler hier als potenzielles - wenngleich etwas abgekämpftes - Reunification-Symbol...;-)


So viel zu unserem kleinen österlichen Bildungsausflug...

Was gibt's Neues im Westen?

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